Staffolo bietet von 400 Metern Höhe, wie zahlreiche Gemeinden der Marken, die sich auf den Anhöhen der Hügel befinden, ein bezauberndes und weitläufiges Panorama. Von der Panoramaterrasse der Ortschaft kann man auf drei Täler blicken: das Tal des Flusses Esino, das Tal des Flusses Misa und auf das des Musone-Flusses. An klaren Tagen kann man bis zur Adria blicken und man kann sogar kroatische Inseln erblicken.
Der Name Staffolo führt zu verschiedenen legendären Herkünften: aus dem Griechischen „Staffilia“ bedeutet es Weintraube, als Beweis der Charakteristik seines Anbaugebietes; eine andere Legende sagt, dass Staffilo, Sohn von Arianne und Teseus, den Ort gegründet haben soll, eine dritte Legende, auf Grund seiner Lage zwischen byzantinischen Ländern und den Herzögen von Spoleto, sagt, dass der longobardische Ausdruck „Staffil“ Grenzposten bedeutet.
Das Zentrum der Ortschaft hat eine mittelalterliche elliptische Form, umgeben von einer Stadtmauer, an der sich zwei Tore befinden, eines im Norden, das andere im Süden, um in die Stadt zu kommen, im Inneren befindet sich der Albornoz-Turm aus dem 13. Jahrhundert und mehrere andere Türme, davon einige bis heute bewohnt.
Der Anbau der Verdicchio-Rebe war immer schon von großer Bedeutung für die Wirtschaft des Landes und bis heute ist der Stolz der Stadt mit dem Wein verbunden, zu jeder Zeit bekannt auf der ganzen Welt: aus dem 14. Jahrhundert stammt das Dokument von Matteo Villani, der das „Schloss von Staffole, reich an viel Wein“ beschreibt.
Es handelt sich um einen Wein ganz besonderer Art, der 1968 die Qualitätsbezeichnung DOC erhalten hat und seit 2010 zusätzlich garantierter Herkunft ist: DOCG klassischer Verdicchio der Schlösser von Jesi und DOCG Verdiccchio aus Jesi, mit 85% wird er mit Trauben der gleichnamigen Rebe hergestellt; der restliche Anteil kann aus anderen Rebsorten kommen, wie zum Beispiel Malvasia aus der Toskana oder Trebbiano, auch wenn generell die Tendenz besteht, den Wein ausschließlich aus Verdicchiotrauben zu machen.
Die Produktion des klassischen Verdicchio DOCG erfolgt in den Gemeinden, die in den Tälern am Esino-Fluss liegen, im Gebiet, das von Ostra-Arcevia bis südlich Cupramontana-Apiro geht. Außerhalb dieses Gebietes wird der Verdicchio der Schlösser von Jesi DOCG hergestellt.
Diese Rebe bietet die Möglichkeit, den Wein unterschiedlich zu machen: Dank seiner Struktur, dank des Bodens und dank des Mikroklimas des Landes können die Trauben als Sekt, Trockenwein, Reserve und Süßwein verarbeitet werden und aus dem Trester kann hervorragende Grappa gewonnen werden.
Der Verdicchio hat die typische helle Farbe, mit grünem Schimmer, er hat einen lieblichen Duft und eine angenehme Frische, dank des Duftes nach wilden Blumen und nach Weißdorn, nach leichtem Obstgeruch von Pfirsich, Apfel und Zitrusfrüchten, und einem besondersartigem Nachgeschmack von Bittermandel.
Er eignet sich besonders zu Vorspeisen, Fisch und Gegrilltem. Aber er passt auch ausgezeichnet zu hellen Fleischgerichten, wie zum Beispiel Kaninchen mit Soßen oder gerollt und gebraten mit wildem Fenchel, so wie es Brauch ist in den Marken.
Die Restaurants und die Gaststätten in der Dorfmitte laden zu Weinproben mit einheimischen gastronomischen Spezialitäten ein und die Bäckerei der Ortschaft bietet ein typisches Lokalgebäck an, genannt „cavallucci“, d.h. Pferdchen, mit einer Füllung aus Mandeln und Mostwein.
Staffolo zu besichtigen, bietet die Möglichkeit, seine ländliche Kultur kennenzulernen, sowie seine Gastronomie und seine Traditionen. Diesbezüglich ist ein Besuch des Weinmuseums und der bäuerlichen Kultur sowie die Önothek zu empfehlen. An den sogenannten Tagen der offenen Weinkellereien „cantine aperte“, oder nach Vereinbarung, kann man die Weinkellereien besichtigen. Die bekanntesten organisieren Besichtigungen mit Führung und Weinproben, aber auch in den kleineren kann man ausgezeichnete Produkte finden.
Im Juli kann man am „Premio città di Staffolo“ bewohnen, dieser Preis zeichnet zeitgenössische Künstler aus, während in der dritten Augustwoche das Verdicchio-Fest stattfindet, mit vielen Vorträgen, Tanz, Musik und Ausstellungen zum Thema Landwirtschaft. Eine gute Gelegenheit, um das Land und seine Produkte in einem gastfreundlichen und freudigen Kontext kennenzulernen.
Carla Virili